Wenn die Allergie zum Asthma wird

Der Welt-Asthma-Tag wird von der „Global Initiative for Asthma, (GINA) (www.ginasthma.org), einer Arbeitsgruppe der WHO, alljährlich im Mai ausgerufen.

Expertenschätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge erkranken im Laufe ihres Lebens mehr als 20 % der Kinder und mehr als 30 % der Erwachsenen an mindestens einer allergischen Erkrankung. Besonders häufig betroffen sind Atemwege und Lunge. Während eine weitere Zunahme von Allergien und Asthma zu erwarten ist, drohen beide Volkskrankheiten aufgrund der Corona-Pandemie an öffentlichem Interesse zu verlieren.

Besonders in der aktuellen Jahreszeit kämpfen allergische Patienten mit dem Pollenflug. Durch die allergische Entzündung der Nasen- und Nasennebenhöhlenschleimhaut kommt es zum bekannten Heuschnupfen (Pollinosis). Steigt diese allergische Entzündung in die Luftröhre und tieferen Atemwege ab („Etagenwechsel“), entsteht ein allergisches Asthma Bronchiale.

Hierbei spielt das intakte Flimmerepithel eine wichtige Rolle. Dessen feinste Härchen entfernen den Schleim und auch kleine Fremdpartikel aus den Atemwegen. Durch die Entzündung kommt es zur Zerstörung der Flimmerhärchen und weiterer Zellen, einer Schwellung der Schleimhaut, einer Schleimabsonderung und Verkrampfung der glatten Muskulatur. Die Atemwege werden verengt. Dies kann zu einer massiven, anfallsartigen Luftnot durch Behinderung der Ausatmung führen – es liegt ein Asthma bronchiale vor. Diese Atemwegsverengung kann behandelt werden (reversibel).

Eine Vielzahl von Reizen verursacht eine Überempfindlichkeit der Atemwege (bronchiale Hyperreagibilität) und der damit verbundenen Entzündung. Hierzu zählen bakterielle oder virale Infekte, aber auch chemische Reizstoffe, wie z.B. Putzmitteldämpfe. Dann kommt es zum akuten Anfall mit akuter Atemnot. Solche Anfälle können lebensbedrohlich werden, sofern nicht sofortige Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden.

Heute liegen sehr wirksame Medikamente gegen Asthma vor. Entscheidend für dessen Verlauf ist jedoch nicht nur die Therapie im Notfall, sondern eine begleitende, individuell sorgfältig angepasste Therapie, die wirksam das Auftreten von Anfällen verhindert. Patienten, die an Allergien wie beispielsweise Pollenallergie leiden, sollten die Kontakte zu möglichen Auslösern vermeiden. Insbesondere gilt dies für Tierhaarallergien, z. B. Katzen- oder Hundehaarallergien. Wenn die Auslöser aber nicht vollständig zu meiden sind, wie bei Pollenallergie und auch Hausstaubmilbenallergie, können sehr wirksame Hyposensibilisierungstherapien (Impfungen gegen die Auslöser) eingeleitet werden, die frühzeitig einem Etagenwechsel zum Asthma vorbeugen können.

Bei Allergien gegen Wespen- oder Bienengift sollte unbedingt eine Hyposensibilisierungstherapie erfolgen, da Bienen- oder Wespenstiche nicht vollständig vermeidbar sind und bei allergischen Patienten zum Tode führen können, sofern keine Hyposensibilisierung durchgeführt wurde.

Für alle Patienten, die an den genannten Erkrankungen leiden, stehen am Klinikum Hersfeld-Rotenburg die Teams um Prof. Dr. Ulrich Wagner, Pneumologie, und Prof. Dr. Peter Issing, HNO-Heilkunde sowie die pneumologische Praxis von Herrn Dr. Rainer Michulla bereit.