Neue Lebensqualität dank Knie-Prothese
Renate Bock aus Schenklengsfeld entscheidet sich für OP
Renate Bock aus Schenklengsfeld könnte man als einen typischen Patienten für eine Knie-Prothese bezeichnen: Ihr Leben lang stand die heute 70-Jährige im eigenen Bäckerei-Betrieb auf den Beinen, hat viele Stunden in das Familienunternehmen investiert und weiß, was Arbeit bedeutet. Wie viele ihrer Leidensgenossen auch, testet sie verschiedene Behandlungsmethoden für die Arthrose in ihren Knien. In 2024 sucht sie die Orthopädie des Klinikums Hersfeld-Rotenburg auf und entscheidet sich gemeinsam mit Chefarzt Dr. Philipp Dworschak für eine Vollprothese des Kniegelenks. „Ja ich denke heute, dass ich die Operation früher hätte machen sollen“, sagt Bock heute.
Seit 2020 spricht Renate Bock von den Schmerzen in ihren Knien. Die heutige Rentnerin hat über Jahrzehnte hinweg im familieneigenen Bäckerei-Betrieb in Schenklengsfeld gearbeitet, übernimmt auch heute weiterhin einige Tätigkeiten und unterstützt ihre Kinder und Enkelkinder. „Ich hatte schon ziemliche Schmerzen in den Knie, ganz besonders eben beim Treppensteigen oder wenn ich meine Enkel getragen habe“, erinnert sie sich. Daher hatte sie zunächst ihren Hausarzt und den niedergelassenen Orthopäden aufgesucht, die ihr konservative Behandlungsmethoden vorgestellt haben. So hat sie beispielsweise Hyaluron-Spitzen erhalten oder ist zur Physiotherapie gegangen. „Irgendwann war dann aber der Punkt erreicht, wo die Ärzte und auch ich gesagt habe, dass ich mich für eine Operation vorstellen muss“, so Bock.
Aus einer vorhergegangenen Meniskus-Operation in 2011 war ihr die Orthopädie in Bad Hersfeld noch in bester Erinnerung, weshalb sie einen Termin zur Besprechung vereinbarte: „In unserer Bäckerei tauscht man sich natürlich aus und da habe ich immer wieder Gutes von der Orthopädie und auch dem neuen Chefarzt gehört.“
„Ja, Renate Bock ist da wirklich eine für mich typische Patientin. Sie hat in ihrem Arbeitsleben viel auf den Beinen gestanden und pflegt einen aktiven Lebensstil. Die Arthrose in den Knien ist normaler Verschleiß“, erklärt Dr. Philipp Dworschak, Chefarzt der Klinik für Orthopädie. Auch der bisherige Behandlungsweg sei normal: So würden die Hausärzte und niedergelassenen Orthopäden mit ihren Patienten zunächst nicht-operative Methoden versuchen. „Und das ist auch wichtig“, ergänzt Dworschak, „eine Operation am Knie ist immer auch ein bedeutsamer Einschnitt im Leben.“ Wann der beste Zeitpunkt sei, sich mit Knieschmerzen bei ihm vorzustellen, beantwortet der 41-Jährige ganz klar: „Der Patient merkt, wann sein Leidensdruck zu hoch ist. Er weiß, wann die Schmerzen nicht mehr hinnehmbar sind oder die Lebensqualität zu stark eingeschränkt ist.“
Renate Bock wurde vor rund zwei Monaten operiert, war anschließend drei Wochen in der Reha und ist nun zur Kontrolle bei Chefarzt Dworschak. Er ist mit dem Heilungsprozess sehr zufrieden: „Bei Frau Bock haben wir uns für eine Vollprothese entschieden. Das bedeutet, dass das gesamte Kniegelenk durch ein künstliches Gelenk ausgetauscht wird. Eine Teilprothese wäre hier keine langfristige Lösung gewesen, was aber immer unser Ziel ist.“ Nach der OP verbleiben die Patienten etwa eine Woche in der Obhut des Klinik-Teams unter Stationsleitung Dagmar Schopenhauer, bevor sie in eine Reha-Einrichtung gehen. „Die Tage auf Station haben mir wirklich gutgetan. Ich wurde direkt von den Physiotherapeuten vor Ort zur Bewegung motiviert und dabei begleitet. Dadurch bin ich sehr gut vorbereitet in meine Reha gestartet“, so Bock. Außerdem habe sie sich in der Orthopädie gut aufgehoben und versorgt gefühlt. Dworschak, der sein Team aktuell auf den Umzug in das Klinikum Bad Hersfeld vorbereitet, betont, dass er die postoperative Phase, die der Patient also nach der Operation noch im Krankenhaus verbringt, immer nach dem individuellen Krankheitsverlauf des Patienten betrachten möchte. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, den Patienten erst ab einem gewissen Mobilitätsgrad in die Reha zu entlassen. Darum kümmert sich mein Team aus Pflegefachkräften und Physiotherapeuten“, erklärt Dworschak. Dass seine Patientin von ihren sehr guten Erfahrungen aus der Reha berichtet, spricht für Dworschaks Ansatz.
Rund acht Wochen nach der Operation nimmt die 70-Jährige vereinzelt noch Schmerztabletten und geht regelmäßig zur Physiotherapie. Eine Hilfe zum Gehen verwendet sie nur noch selten. „Ich habe zwei Enkelkinder zu betreuen und will auch im Betrieb wieder mitarbeiten, da will ich ja schnell wieder fit werden“, schmunzelt Renate Bock. Heute gibt sie zu, dass sie den Schritt zur Operation auch etwas früher hätte wagen sollen: „Die Lebensqualität ist heute, nur wenige Wochen nach der OP, deutlich besser. Diese gewohnten Schmerzen im Knie sind weg – und auch die Angst davor.“ Mit ihrem zweiten Knie, das ebenfalls mit einer Vollprothese versorgt werden muss, wird sie sich daher in ein paar Monaten wieder bei Dr. Dworschak vorstellen.
Dr. med Philipp Dworschak
Chefarzt
Orthopädie Klinikum Bad Hersfeld
36251 Bad Hersfeld
Sekretariat 06621 / 6506-110