Einen Schlitten für Ulrike Köpsel
Klinik für Orthopädie setzt auf schonende Knie-Prothese
Der Einsatz eines neuen Kniegelenks gehört in Deutschland zu den 20 häufigsten Eingriffen – mit steigender Tendenz. Die Orthopädie in Bad Hersfeld hat sich hier durch Verbindung von Tradition und Exzellenz zu einem festen Ansprechpartner für Betroffene selbst über die hessischen Grenzen hinweg entwickelt. Im Januar 2025 wurde auch Ulrike Köpsel aus Bad Wildungen eine sogenannte Schlittenprothese eingesetzt: Ein deutlich schonenderer Eingriff im Gegensatz zu einer Vollprothese mit besseren Aussichten, schnell wieder auf den Beinen zu sein.
Bereits im Jahr 2010 entscheidet sich die gelernte Krankenschwester zu einer Umschulung: Das lange Stehen auf der Intensivstation, die anstrengende Arbeit am Patienten und das viele Laufen haben Spuren hinterlassen. Rund zehn Jahre später folgt die erste Operation in der Orthopädie Bad Hersfeld, bei der der mittlerweile examinierten Logopädin ein Gelenk im Fuß versteift wurde. „Der damals behandelnde Arzt hat bei mir an den Gelenken der Füße und in beiden Knien Arthrose festgestellt. Die Versteifung der großen Zehe war hier eine erste Abhilfe gegen die starken Schmerzen“, erinnert sich Köpsel. Es folgen zwei weitere Arthroskopien in den darauffolgenden Jahren: Dabei betrachten Ärztinnen und Ärzte das Kniegelenk über kleine Einschnitte und führen bei Bedarf und je nach Möglichkeit direkt Behandlungen wie eine Spülung oder Glättung durch. Die heute 58-Jährige dazu: „Das war eine lange Phase mit wiederkehrenden Schmerzen im Knie, in denen ich weder meinem Beruf richtig nachgehen, noch meine Freizeit genießen konnte. Ich war damit sehr unzufrieden.“
Für eine Vielzahl der Patienten ist die Lösung zu Ulrike Köpsels Beschwerdebild eine Knie-Vollprothese: Dabei wird ein Großteil des Kniegelenks entfernt und durch ein künstliches ersetzt. „Rund 20 Prozent dieser Patienten wären aber Kandidaten für eine Schlittenprothese“, so Dr. Philipp Dworschak, Chefarzt der Klinik für Orthopädie am Klinikum Hersfeld Rotenburg. Ulrike Köpsel hatte durch eine Bekannte beim Reha-Sport die Empfehlung erhalten, sich von Dr. Dworschak operieren zu lassen. „Meine Freundin hatte durch ihn ein neues Knie-Gelenk erhalten und war so zufrieden, dass auch ich überzeugt war“, so Köpsel. Kurzerhand besuchte sie einen Vortrag des Chefarztes in Bad Hersfeld und stellte sich wenige Wochen später in dessen Sprechstunde vor. „Ich hatte in Bad Hersfeld ja bereits gute Erfahrungen gemacht und war mit dem Aufenthalt vor zehn Jahren sehr zufrieden. Über Dr. Dworschak, der zu diesem Zeitpunkt frisch als Chefarzt an die Orthopädie gekommen war, hatte ich nur Gutes gehört“, erklärt Köpsel ihre Klinik-Wahl.
Neben seiner hohen Expertise hat Dr. Philipp Dworschak auch seine langjährige Erfahrung im Einsatz von Schlittenprothesen mit nach Bad Hersfeld gebracht: Seit vielen Jahren versorgt der 40-Jährige wöchentlich Patienten mit der schonenden Alternative zu einer Voll-Prothese. „In der Bevölkerung spricht man ja oft vom ‚neuen Knie‘, das einer Person eingesetzt wird. Dabei wird ein Großteil des Kniegelenks entfernt und ein neues, künstliches Kniegelenk eingesetzt. Bei der Schlittenprothese hingegen wird nur der Teil des Knies, der den eigentlichen Verschleiß zeigt, ersetzt. Der Anteil, der gesund ist, bleibt erhalten“, so Dworschak. Im Ergebnis, ergänzt der gebürtige Heidelberger, seien die Patienten deutlich schneller wieder auf den Beinen und benötigten weniger Reha-Zeit. Für Ulrike Köpsel, die in ihrer Freizeit gerne wandert oder segelt, ein klarer Vorteil: „Zu diesem Zeitpunkt waren die Schmerzen für mich nicht mehr hinnehmbar und haben mich enorm in meinem Leben eingeschränkt. Ich wusste, dass das Knie operiert werden musste und war mehr als erfreut, dass ich als Patient für die schonendere Alternative in Frage kam.“ Die Schlittenprothese eigne sich laut Dworschak für Patienten allen Alters, bei denen nur ein Teil eines Knies von Arthrose betroffen und die Bänder intakt seien: „Wir schauen uns hier das Knie über verschiedene Verfahren an und reden mit dem Patienten persönlich. Eignet sich das Knie für die Schlittenprothese, sprechen wir auch eine ganz klare Empfehlung dafür aus.“ Beim Einsetzen des Schlittens entfernt der erfahrene Chirurg nur einen geringen Anteil des Knies, weshalb die Patienten nach der OP weiterhin ein sehr natürliches Gefühl bei Bewegungen haben und den Kniegelenkersatz kaum merken. „Die Schlittenprothese kann, bei richtiger Indikation, im Durchschnitt 15 bis 20 Jahre dort verbleiben – bei einigen Patienten auch deutlich länger“, betont Dworschak. Nimmt die Arthrose im restlichen Kniegelenk über diesen Zeitraum zu, kann der Schlitten dann problemlos mit einer Voll-Prothese ausgetauscht werden.
Zur Kontrolle nach sechs Wochen bringt Ulrike Köpsel ihren Mann mit. Auch er leidet unter Knieproblemen und kommt ihrer klaren Empfehlung nach, sich von den Profis der Orthopädie untersuchen zu lassen. „Mir geht es heute sehr gut. Ich war mit meinem Aufenthalt hier vor Ort und ganz besonders mit den behandelnden Ärzten und Pflegefachkräften sehr zufrieden. Meine sportlichen Aktivitäten nehme ich Stück für Stück wieder auf. „Vielleicht bin ich es ja, die nun bald einer anderen Bekannten die Klinik und Dr. Dworschak empfiehlt“, schmunzelt Köpsel. Zum Sommer 2025 wird das Team der Orthopädie in seiner gesamten Einheit an den Hauptstandort am Seilerweg umziehen und dort die Station Nord 6 bilden. „Wir tauschen damit den Blick ins Grüne gegen einen panoramahaften Ausblick auf unsere schöne Festspielstadt. Mit dem Anschluss an die anderen Kliniken des Hauses werden wir hier die hervorragende Qualität der persönlichen Betreuung noch weiter verbessern und unser Angebot ausweiten“, so Dworschak.
Bildunterschrift 1: Wieder zurück on Board: In ihrer Freizeit segelt Ulrike Köpsel leidenschaftlich gerne.
Bildunterschrift 2: Dr. med Philipp Dworschak implantiert bei seiner Patientin Ulrike Köpsel eine Schlitten-Prothese.
Bildunterschrift 3: Das Röntgenbild zeigt deutlich: Bei der Schlittenprothese (links) wird nur ein Teil des Knies ersetzt.
Dr. med Philipp Dworschak
Chefarzt
Orthopädie Klinikum Bad Hersfeld
36251 Bad Hersfeld
Sekretariat 06621 / 6506-110