Rauchfreie Autos zum Schutz von Kindern und Schwangeren

Gemeinsam riefen die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e. V. (HLS) und die Fachstelle für Suchtprävention des Diakonischen Werkes Hersfeld-Rotenburg in den vergangenen Wochen dazu auf, die Zigarette im Auto aus zu lassen – zumindest, wenn Kinder oder Schwangere mitfahren. Dazu wurden hessenweit rund 12.000 Parkscheiben verteilt, die über die Risiken von Passivrauchen informieren – so auch in der Kinderklinik am Klinikum Bad Hersfeld.

Auch der Deutsche Bundesrat ist seit diesem Jahr besonders gefragt, wenn es um die Frage eines Rauchverbotes im Auto geht. So hat das Gremium bereits im März beschlossen, einen entsprechenden Gesetzesentwurf auf den Weg zu bringen, der das Rauchen im Auto verbietet, sobald Minderjährige oder Schwangere mitfahren. „Passivrauchen im Auto ist für Kinder eine vermeidbare Gesundheitsgefahr. Deshalb starten wir Präventionsprojekte, die ein gesundes Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen fördern“, erklärt Alexandra Lauer von der Fachstelle für Suchtprävention ihren Auftrag. Das Deutsche Kinderkrebsforschungszentrum (DKFZ) geht davon aus, dass über eine Millionen Kinder und Jugendliche durch die Tabakrauchbelastung im Auto betroffen sind. „Wir erleben immer wieder, dass Eltern nicht bewusst ist, dass Tabakqualm eine der gefährlichsten und zugleich am einfachsten vermeidbare Gesundheitsgefahr für Kinder darstellt“, ergänzt Christina Heimeroth von der Suchtprävention Hersfeld-Rotenburg. Auch die neuerdings beliebten E-Zigaretten oder Tabakerhitzer stellen hier keine Ausnahme dar und belasten den Fahrzeuginnenraum mit lungengängigen Partikeln und Nikotin. „Auch der gut gemeinte Gedanke, dass das geöffnete Fenster Abhilfe schaffe, ist schlichter Irrlaube“, so Heimeroth.

Dr. Carmen Knöppel ist Chefärztin der Kinderklinik am Klinikum Bad Hersfeld. In ihrer täglichen Arbeit gehört Aufklärung über mögliche Gefahrenquellen für Kinder dazu: „Die eine Zigarette, die der Erwachsene auf der Fahrt raucht, stellt für die Kinder, die sich in seinem Auto befinden, eine drei- bis viermal so große Belastung dar. Zum einen atmen Kinder deutlich schneller, sodass sie mehr Schadstoffe aufnehmen, zum anderen wird so ein Körper belastet, der sich inmitten des Wachstums befindet.“ Die Konsequenzen können laut Knöppel akute oder auch chronische Atemwegs- oder Mittelohrentzündungen sein. „Gerade bei Säuglingen gehört das Passivrauchen zu den Hauptrisikofaktoren für den plötzlichen Kindstod“, ergänzt Knöppel.

 

Bild oben: Alexandra Lauer und Christina Heimeroth (jeweils links bzw. rechts außen) gemeinsam mit Pädagogin Claudia Wagner (Mitte rechts), Kinderkrankenschwester Bianka Goßler (unten links) und Bereichsleitung Claudia Walter (oben rechts) von der Hersfelder Kinderstation.

Bild unten: Eine Parkscheibe soll an das „Rauchfreie Auto für mein Kind!“ erinnern.