Weitere Räume nötig

Weitere Räume nötig

„Campus Rotenburg“ – Ansturm der Studenten

ROTENBURG. Um den Ansturm der Studierenden und Anwärter im mittleren Dienst in Rotenburg zu bewältigen, wurden mit der Unterbringung im HKZ und in der BKK-Akademie schon große Schritte gemacht. Die Studierenden bekommen im HKZ auch Frühstück und Abendessen, die Mittagsmahlzeit nehmen sie in der Mensa der Hochschule ein, erklärt der Direktor des Studienzentrum, Professor Lothar Seitz.
Essen in Schichten
In der BKK-Akademie soll ein kompletter Lehrgang der Rechtspflege mit 60 Teilnehmern untergebracht und unterrichtet werden. Eng wird es nämlich auch in den Bildungseinrichtungen
selbst. Unterricht und Essenszeiten werden in „Schichten“ organisiert. Wenn im Dezember die 458 Steueranwärter ihre Klausuren schreiben müssen, wird man voraussichtlich einen sehr großen Saal anmieten müssen – es könnte sogar die Göbel Hotels Arena werden. Auch die Anzahl der Dozenten muss erhöht werden, was nicht ganz einfach sei, wie Direktor Seitz meint. Denn viele wollten ihre angestammte Heimat Südhessen nicht verlassen. Die Anzahl der Anwärter in den Bereichen Finanzen und Justiz werde vermutlich nicht auf Dauer so hoch bleiben, jedoch auf einige Jahre. Seitz geht davon aus, dass weitere Raumkapazitäten nötig werden, eventuell sogar über Rotenburg hinaus. Seine Verwaltung habe der Lenkungsgruppe mit Vertretern der Ministerien, der Oberfinanzdirektion und der Hochschule eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, zu denen auch die Nutzung der Kaserne gehört. Die wird ohnehin vom Land als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge genutzt, ist aber aktuell nur geringfügig belegt. Auch Containerlösungen gehörten zu den Vorschlägen. Ebenso die Nutzung des Marstalls am Schloss, wo Mitarbeiter von Hessen Mobil ausgebildet werden. Die Straßenbaubehörde entwickelt gerade ein neues Ausbildungskonzept. Eine Entscheidung gibt es laut Seitz noch nicht. Behörden dezentralisieren Er äußerte sich dankbar für die Unterstützung durch die Stadt Rotenburg und den Landkreis, zu dem das HKZ gehört. Seitz ist ein Kind der Region, ist ehrenamtlicher Stadtverordnetenvorsteher in Bad Hersfeld und befürwortet dezentrale Behördenansiedlungen, die in Zeiten von Digitalisierung und Vernetzung in einigen Bereichen leicht möglich sei.
Dass jetzt so viele neue Anwärter eingestellt werden, führt er darauf zurück, dass die geburtenstarken Jahrgänge sich allmählich in den Ruhestand verabschieden. Besonders in Nordhessen sei der Altersdurchschnitt hoch. Und weil die Landesbediensteten von der 42- auf die 41-Stunden-Woche wechselten, werde ebenfalls wieder mehr Personal benötigt. Außerdem gebe es immer wieder „Schwund“ unter den anerkannt gut ausgebildeten jungen Leuten. Sie würden häufig von der Wirtschaft abgeworben.
Am 4. und 5. (Hochschule) sowie am 25. Juli (Schloss) finden Schnuppertage für die neuen Anwärter in Rotenburg statt. Es gibt bereits mehrere Hundert Anmeldungen für diesen Kennenlerntermin der Ausbildungsstätten.

HNA vom 05.07.2017