Sorge vor Überlastung

Kinderintensivstationen könnten im kommenden Winter erneut überlastet sein, warnt die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Schon jetzt seien viele Kinderintensivstationen am Limit. Käme im Winter wieder eine Infektionswelle, könnte sich die Lage noch verschlimmern. „Wir werden sicher vor neue und extreme Herausforderungen in den kommenden Wochen und Monaten gestellt“, sagt Dr. Carmen Knöppel die, im kooperativen Modell mit Dr. Carolin Blüml, Chefärztin der Kinder- und Jugendklinik am Klinikum Bad Hersfeld ist.

Die Bad Hersfelder Kinderklinik sei in diesem Bereich Grund- und Regelversorger und verfüge über eine neonatologische Intensivstation, aber nicht über eine pädiatrische Intensivstation, erläutert Blüml. Das bedeutet, dass dort keine Kinder mit intensivbehandlungsbedürftigen Krankheitsbildern außerhalb der Früh- und Neugeborenenperiode behandelt werden. Diese werden an Maximalversorger wie Universitätskliniken verwiesen. „Stellen sich bei uns in Bad Hersfeld Eltern vor, deren Kind ein solches Krankheitsbild aufweist, erhält es eine kompetente Erstversorgung und dann erfolgt die zeitnahe Verlegung in ein größeres Zentrum. Dazu arbeiten wir eng mit dem UKGM Gießen-Marburg, Kassel und Göttingen zusammen“, erläutert Knöppel. „Aufgrund des allgegenwärtigen Personalmangels in Kliniken sind, wie aus der Presse zu vernehmen, republikweit nur begrenzte Aufnahmekapazitäten vorhanden.“

Die Situation sei nicht nur wie im vergangenen Winter durch das RS-Virus mehr als prekär, sondern auch jetzt seien manchmal, wenn auch selten, Verlegungen überregional ins Rhein-Main-Gebiet oder gar deutschlandweit notwendig. Im schlimmsten Falle seien dann Rettungswagen und Personal über Stunden Hunderte von Kilometern unterwegs, um einem schwerkranken Kind die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Denn diese Arbeit könne nicht einfach Erwachsenenabteilungen überlassen werden.

Das dringlichst zu lösende Problem sei der Personalmangel – im pflegerischen als zunehmend auch im ärztlichen Bereich. Herausfordernde Arbeitsbedingungen wie Schichtdienst, geringe Bezahlung, häufiges Einspringen hätten dazu geführt, dass Personal verloren ging und mit dem verbleibenden Personal die Patienten nicht mehr ausreichend betreut werden könnten. (Quelle: DANIEL GÖBEL, HZ v. 18.09.2023)