Parkhausbau verzögert sich um etwa ein Jahr

Hirschkäfer bremst Parkhaus am Klinikum

Der geplante Bau des dringend benötigten Parkhauses mit 224 Stellplätzen am Klinikum in Bad Hersfeld verzögert  sich aus naturschutzrechtlichen Gründen um mindestens ein Jahr.

Ursprünglich sollte der Neubau neben dem Haupteingang am Seilerweg bis Mitte 2015 fertiggestellt werden. Doch  bislang wurde noch nicht ein Spatenstich gemacht. „Die Akzeptanz für das Neubauprojekt in der Bevölkerung ist groß“, sagt Bad Hersfelds Bauamtleiter Johannes van Horrick. Grund für die Verzögerung seien drei „ernstzunehmende Einwände“ von Bürgern. Zudem kommt auch der artenschutzrechtliche Fachbeitrag eines  Umweltbüros zu dem Ergebnis, dass in den alten Bäumen in der Grün- und Hangfläche vor dem Klinikum geschützte Hirschkäfer und Fledermäuse leben könnten.

Dies müsse nun während der Vegetationsperiode bis zum Sommer geprüft werden. Erst wenn endgültig  Rechtssicherheit über das Bauvorhaben herrscht, könne die Ausschreibung auf den Weg gebracht werden, sodass frühestens im Oktober 2015 mit Bauarbeiten begonnen werden könnte, erläutert van Horrick. Die Fertigstellung wäre dann wahrscheinlich Mitte 2016. Neben naturschutzrechtlichen Bedenken gibt es auch weitere Eingaben. So sollten andere mögliche Parkhaus-Standorte hinter oder oberhalb des Klinikums untersucht werden.

„Nach eingehender Prüfung kommt nur der Standort am Seilerweg in Frage“, sagt Klinikum-Geschäftsführer Martin Ködding. Alle anderen Standorte wären zu weit vom Haupteingang entfernt oder nur kompliziert anzufahren. „Wir  brauchen ein bequemes Parkhaus für die Patienten“, unterstreicht auch Architekt Frank Dorbritz, dessen Büro den rund vier Millionen Euro teueren Neubau geplant hat. Er setzt dabei auf ein leicht zugängliches und logisches Park-Konzept mit kurzen Wegen für die oft gebrechlichen oder gehandicapten Patienten.

Parken bleibt Geduldspiel

Erneute Überprüfung des Bauprojekts am Klinikum – Kritikern fehlen Alternativkonzepte

Der kleine Teich ruht unter einer dünnen Eisschicht. Der Spielplatz ist verwaist. Die knorrigen Eichen recken ihre kahlen Äste in den bleigrauen Winterhimmel. An kühlen Februartagen wirkt die kleine Grünfläche neben dem Klinikeingang nicht sonderliche einladend. Eigentlich sollten sich hier schon längst Baggerschaufeln in den Hang fressen, um Platz für das neue Parkhaus zu schaffen. Doch jetzt verzögern naturschutzrechtliche Bedenken das  Neubauvorhaben. Das Architekturbüro Dorbritz plant am Seilerweg den Bau eines komfortablen Parkhauses mit 224, zum Teil überbreiten, behindertenfreundlichen Plätzen. „Eigentlich ist das Parkhaus zur Hälfte eine Tiefgarage“,  erläutert Frank Dorbritz das Konzept, denn ein Teil der Stahlbeton-Konstruktion soll sich in den Hang ducken. Dafür müssten allerdings unter anderem drei alte Eichen fallen, und auch die bei Patienten beliebte kleine Grünanlage mit Spielplatz müsste weichen. In den alten Bäumen sollen zudem artengeschützte Hirschkäfer und Fledermäuse leben.

Kritiker des Projekts, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen, wenden ein, dass durch den Parkhausbau die Grünfläche mit Spielplatz als „Naherholungsgebiet“ für Patienten und Angehörige verloren ginge. Bemängelt wird zudem, dass es keinen Architekten-Wettbewerb gegeben habe und alternative Standorte und Konzepte für das  Parkhaus zu wenig erwogen wurden. Obwohl die meisten Besucher und Patienten des Klinikums über die desolate  Parksituation klagen und die Akzeptanz für einen Neubau nach Auskunft von Bauamtsleiter Johannes van Horrick  groß ist, hätten inzwischen auch die Grünen im Stadtparlament Bedenken angemeldet, weswegen nun neuerliche Überprüfungen anstehen. Klinikums-Geschäftsführer Martin Ködding macht keinen Hehl daraus, dass er sich über die Verzögerung des Baubeginns ärgert.

Eigentlich hatten alle Beteiligten damit gerechnet, das Projekt ohne Einwände umsetzen zu können. Allerdings legen Ködding, van Horrick und Dorbritz großen Wert darauf, dass das Genehmigungverfahren rechtlich einwandfrei von statten geht. Die Parkplatzsuchenden brauchen also weiter Geduld.

pdf Artikel aus der HZ v. 13.02.2015