Massive finanzielle Verluste

Wegen der Corona-Pandemie fordert im Kreis Hersfeld-Rotenburg nun einer der Landräte die Verstaatlichung der Krankenhäuser.

  • Landrat in Hersfeld-Rotenburg fordert Verstaatlichung der Krankenhäuser
  • Ohne staatlichen Schutzschirm könnten Kliniken wegen der Coronavirus-Pandemie nicht überleben
  • Die neuesten Entwicklungen zu Corona in Hersfeld-Rotenburg in unserem News-Ticker*

Kreis Hersfeld-Rotenburg - Wegen der Corona-Krise fordert Landrat Dr. Michael Koch die Verstaatlichung aller Krankenhäuser.  Sonst drohe ihnen die Insolvenz. Weil zurzeit nur noch lebenserhaltende Behandlungen und dringende medizinische Eingriffe vorgenommen werden dürfen, rutschen Kliniken rasend schnell in die roten Zahlen.

Allein dem Klinikum Hersfeld-Rotenburg droht deshalb nach Berechnungen der Geschäftsleitung und des Beratungsunternehmens Curacon ein monatlicher Verlust von acht bis zehn Millionen Euro, sagt Landrat Koch – so viel wie zuvor im ganzen Jahr.

Coronavirus in Hersfeld-Rotenburg: Staatlicher Schutzschirm gefordert
Diese hohen Verluste, die in den nächsten Wochen eher noch steigen dürften, seien nur durch einen staatlichen Schutzschirm für die Kliniken durch den Bund auszugleichen. Trotz der Finanzspritze in Höhe von 15 Millionen Euro, die der Kreistag am Montag beschließen soll, werde sonst das Geld schnell ausgehen. „Wir brauchen jetzt aber Planungssicherheit“, deshalb müsse der Staat für die Kliniken einstehen, nachdem er durch die Notfallverfügung bereits nachhaltig in die Geschäftsmodelle der Krankenhäuser eingegriffen hat.

Dem Klinikum würde sonst als GmbH schon rein rechtlich zwangsläufig bald die Insolvenz drohen. Dies will der Landrat auf jeden Fall verhindern. Sollte der Bund keine schnellen und umfassenden Hilfen für die Kliniken anbieten, erwägt Landrat Koch, das Klinikum in einen Eigenbetrieb des Kreises umzuwandeln. „Ein Eigenbetrieb kann nicht insolvent werden“, erklärt Koch. Allerdings müsste dann der Kreis die Verluste ausgleichen. Sowohl die Verstaatlichung als auch die Umwandlung in einen Eigenbetrieb könne aber auch zeitlich begrenzt geschehen, bis die Corona-Krise vorüber ist.

Corona-Pandemie: Vorteile der Kliniklandschaft im Kreis Hersfeld-Rotenburg
Koch weist zugleich auf die Vorteile der Kliniklandschaft des Kreises hin. Durch die beiden Intensivstationen in Bad Hersfeld und Rotenburg können künftig Corona-Intensivpatienten von sonstigen Fällen getrennt werden. „Wir können dadurch in Kürze die Zahl der Intensivbetten verdoppeln und haben damit deutlich mehr Betten pro 100.000 Einwohner als andere Regionen“, sagt Koch.

Die Orthopädische Klinik im Kurpark wird ab Mittwoch (25.03.2020) geschlossen, auch das dortige MVZ stellt den Betrieb ein. Patienten werden im Klinikum oder im MVZ Bebra behandelt. Für die Orthopädie werde die Beantragung von Kurzarbeit geprüft und mit dem Betriebsrat abgestimmt. 

Die Betreiber von Kliniken haben gemeinsam eine Pressemitteilung die Pläne von Gesundheitsminister Spahn heftig kritisiert.  Von Kai A. Struthoff, Quelle: Hersfelder Zeitung