Kommunikation braucht Hören, schon getestet?

Ein gewisser Herr Kant hat einst gesagt: “Nichtsehen trennt von Sachen, Nichthören trennt von Menschen“. Im ersten Moment klingt es unlogisch, wenn ich meinen Nachbar sehe, bin ich von ihm nicht getrennt.

Nach kurzer Überlegung stellt man schnell fest Kant meinte schon damals die Kommunikation, die Menschen verbindet, Beziehungen pflegt und Lebensqualität beschenkt. Für gute Kommunikation ist ein gutes Hören entscheidend wichtig, denn ohne den Nachbar zu hören gibt es keine Unterhaltung, keine spannende Diskussionen und kein Späßchen am frühen Morgen.

Weil Kommunikation in unserer modernen Zeit ständig an Wert gewinnt, ist das Thema Hören, Nichthören und gutes Hören entsprechen von zunehmender Bedeutung, auch nicht zuletzt wegen des zunehmenden Umweltlärms (Akustische Verschmutzung) und der immer älter werdenden Gesellschaft.

Laut Statistik leiden ca. 19% der Deutschen über 14 J. unter Schwerhörigkeit, davon sind 56% nur leicht betroffen, 7,2% hochgradig und 1,6% praktisch Taub. Im Alter nimmt die Wahrscheinlichkeit einen Hörschaden zu haben zu. Eine andere Statistik hat ergeben dass 4% der Deutschen Hörgerätträger sind und mindestens ähnlicher Zahl sich trotz ärztlicher Empfehlung noch dagegen entscheiden.

Vorsorge für das Hören sollte früh beginnen. In der Schwangerschaft durch gute Ernährung und Diagnostik von Erkrankungen, die zu Hörschaden führen können wie z.B. Röteln. Hierzu gehört auch, das in Deutschland seit Jahren etablierte, einfache Hörscreening von Neugeborenen, wodurch angeborene Hörstörungen frühzeitig festgestellt und behandelt werden können.

Da das Hörorgan seine Entwicklung bis zum 6.Lebensjahr vollendet, ist die kinderärztliche und HNO-ärztliche Betreuung im Vorschulalter besonders wichtig. Im Jugend und Erwachsenenalter gilt dies bei der Vorsorge wie Ohrhygiene, das Meiden von mechanischer Einwirkung im Ohr (Q-tip, der Volksfehler) und natürlich die Minderung der Lärmexposition im privaten(MP3)- und beruflichen Umfeld.

Zur Vorsorge gehören aber auch die fachliche Untersuchung und ein Hörtest um den Hörstatus für gesunde und hörkranke Menschen individuell zu beurteilen. Das Tonaudiogramm ist hier die Methode der Wahl, es wird die Hörschwelle für die fürs menschliche Ohr erkennbaren Frequenzen (0,125-8KHz) gemessen, eine Hörkurve dargestellt und somit das Hörvermögen (Akusis) beurteilt. Dieser Hörtest ist einfach, schnell, aussagekräftig und soll bei jeder Hörbeschwerde durchgeführt werden, aber auch ohne Beschwerden mindest ein Mal ab dem 50. Lebensjahr.

Anhand klinischer Untersuchung, eines Audiogramms kann der HNO-Arzt das Hörproblem einstufen (Ohranteil, Frequenz) und die Diagnose stellen. Die Therapien erstrecken sich dann individuell von einfacher Schmalzpfropfentfernung über Medikamente bis zur operativen Verfahren. Bei vielen Patienten bleiben jedoch nur Ersatztherapien übrig, dazu gehören konventionelle bzw. teilimplantierbare Hörgeräte bis hin zur künstlicher Ohrschnecke (Cochlea Implantat)

Fakt ist, gutes Hören liegt durch Vorsorge und richtige Behandlung oft in eigener Hand. Wer also im Zeitalter der Kommunikation gut am Ball bleiben möchte, muss sich um sein Hören kümmern.