Grün ist die Hoffnung

Die ehrenamtlichen „Grünen Damen“ im Klinikum suchen dringend Verstärkung

Sie geben von Herzen, was in unserer schnelllebigen Zeit kaum jemand mehr hat: Zeit.
Die Grünen Damen sind für viele Patienten der Ruhepol im hektischen Klinikalltag. Wo Schwestern und Pfleger eingeschnürt im gnadenlosen Kostenkorsett des Gesundheitswesens oft überlastet sind, finden die zumeist älteren Damen Zeit für ein Gespräch, sie hören zu, fühlen mit, und sie helfen bei den kleinen Dingen, die einen Klinikaufenthalt erträglicher machen.

„Für mich ist das eine rundum zufriedenstellende Arbeit, die mir mehr bringt, als mit Geld zu bezahlen wäre: nämlich ein freudiges Gefühl“, sagt Brigitte Kubicek, die selbst 35 Jahre Krankenschwester im Klinikum war und jetzt Einsatzleiterin der munteren Damentruppe ist. Anfänglich hätten es die Grünen Damen im Klinikum allerdings schwer gehabt, erinnert sich Gertrud Kampen, die von Anfang an dabei ist.
„Wir waren nicht unbedingt willkommen auf den Stationen, denn die Schwestern hatten Sorge, dass wir ihnen ihren Job wegnehmen“, erzählt Kampen. Dabei dürfen die Grünen Damen gar keine pflegerischen Aufgaben übernehmen.

Inzwischen, nach 28 Jahren, haben sich die Grünen Damen aber als feste Institution im Klinikalltag etabliert. Einmal pro Woche in der Zeit zwischen 9 und 12 Uhr schwärmen die Frauen mit den grünen Halstüchern aus und besuchen die Patienten. Zweimal in der Woche sind zudem die elf Bücherdamen mit ihrem speziell konstruierten Lese-Wagen unterwegs und versorgen die Kranken mit Lektüre – ein anstrengender Job, denn die Wege im immer größer werdenden Klinikum werden ständig länger.

Außerdem sind die Arbeitseinsätze nur schwer planbar. „Manchmal dauern die Gespräche eine Stunde, manchmal hören wir nur zu“, erzählt Kubicek. Und manchmal ist das Herz der Frauen danach schwer. „Manche Neulinge können nach ihren ersten Einsätzen nicht schlafen“, erzählt sie, „aber mit der Zeit verliert man hier die anfängliche Angst vor dem Krankenhaus“.

Vielleicht ist es aber eben diese Anfangsangst vor Krankheit und Leid, die es den Grünen Damen so schwer macht, neue Mitstreiter zu finden. „Dabei wären auch Grüne Herren sehr willkommen“, sagt Kubicek. Aber bei Männern sei die Hemmschwelle offenbar noch etwas höher.

Für Klinikpfarrer Georg Perels, der die Grünen Damen betreut, ist vor allem „Lebenserfahrung“ wichtig für diese ehrenamtliche Arbeit – obwohl trotzdem „natürlich nicht alle Grünen Damen über 70 sein müssen“. Die meisten Neulinge kommen durch persönliche Kontakte zu den Damen. Nach einer gründlichen Einarbeitung, einer  Schulung durch das Klinikum und der Betreuung durch eine Mentorin wird jede Dame auf einer festen Station  eingesetzt. Dort geben sie den Patienten dann das Kostbarste: ihre Zeit und damit Halt und Hoffnung in schweren Stunden.

Wer ehrenamtlich bei den Grünen Damen mitmachen will, meldet sich bitte unter Tel. 06621 / 88 921055

(Quelle: HZ v. 6.3.13 / Foto, Text: K. Struthoff)