Die Patientenversorgung war gesichert

Am 7. Juni findet in jedem Jahr der bundesweite Aktionstag „Tag der Apotheke" statt. Wie auch bereits für eine Vielzahl anderer Aktionstage in diesem Jahr steht ein Thema im Fokus: das Corona Virus. Dr. Klaus Schaible, Leiter der Krankenhausapotheke im Klinikum Bad Hersfeld, zieht ein erstes Fazit.

„Seit Beginn der Corona Pandemie in Deutschland haben wir es geschafft, dass die Versorgung unserer Patienten zu jeder Zeit sichergestellt war. Wir haben sehr früh angefangen, uns auf die Situation vorzubereiten" – so Schaibles wichtigste Aussage vorweg. Auch in der Apotheke des Klinikums waren im Februar erste Sorgen aufgekommen, wie sich die herannahende Pandemie auf die Medikamentenversorgung in Deutschland auswirken würde. „Es war zu einem frühen Zeitpunkt offensichtlich, dass im Bereich Desinfektionsmittel und einiger wichtiger Medikamente (z.B. Antibiotika, Schmerzmittel etc.) ein Engpass entstehen könnte.

Viele Rohstoffe oder komplette Arzneimittel werden in China bzw. Indien produziert. Dort hat man sehr schnell Exportverbote verhängt. Wir konnten beispielsweise durch Umstellungen von Packungsgrößen oder von Herstellern durch frühzeitige Zukäufe einen akuten Mangel verhindern; hier profitiert die Krankenhausapotheke eindeutig von der sehr guten Vernetzung untereinander. Jeder Patient konnte das Medikament erhalten, was verschrieben wurde."

Was Schaible sich gewünscht hätte, wäre eine umfangreichere, ehrliche Information der Öffentlichkeit gewesen. Das Thema Lieferengpässe von Medikamenten hat zu einer Verunsicherung von vielen Teilen der Bevölkerung geführt.

Wie sich die Situation weiter entwickeln wird, steht auch für den Apotheker weiterhin offen. Die Situation sei nicht ganz unerwartet eingetreten; auch bei Arzneimittel gelte heute leider das Prinzip "just in time". Es sei zu hoffen, dass die Politik die Fehler erkennt und die Produktion wichtiger Medikamente wieder nach Europa holt. „Hier muss man die globale Entwicklung sicherlich abwarten. Theoretisch können wir auch hier vor Ort direkt Infusionslösungen oder andere Arzneimittelformen herstellen, was uns und unseren Patient*innen natürlich noch weitere Sicherheit gibt", so Schaible. Die Abhängigkeit von weltweiten Lieferketten für Medikamente macht uns sehr anfällig und dies sollte sicherlich einer intensiven Diskussion unterzogen werden. Auf einen neuen Fernseher könne man mal drei Monate verzichten, auf lebensnotwendige Medikamente leider nicht.