50 Jahre Spenderausweis

Vor 50 Jahren wurde in Hamburg der erste Organspendeausweis ausgestellt. In Deuschland besitzen laut jüngsten Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 39 Prozent der Menschen einen Organspendeausweis. 2012 waren es erst 22 Prozent. Diesen kann man im Internet ausfüllen und dann kostenfrei bestellen oder selbst ausdrucken.

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg werden keine Organtransplantationen vorgenommen, berichtet Werner Hampe, Sprecher des Klinikums Hersfeld-Rotenburg. Organentnahmen kommen zwar vor, sind im Kreis aber äußerst selten. Im Jahr 2020 verzeichnete das Klinikum in Bad Hersfeld lediglich eine Organspende. Dies liege insbesondere daran, dass das Kriterium eines diagnostizierten Hirntods erfüllt sein muss, was aber nur selten der Fall sei. Grund sei hier das in Deutschland gut funktionierende Rettungssystem, das dafür sorgt, dass auch im Falle eines Herztods starke Hirnschädigungen und somit auch meist ein Hirntod verhindert werden könne, sagt Sprecher Hampe.

Sogenannte Lebendspenden stellen einen Sonderfall dar und werden in den transplantierenden Zentren, etwa in Fulda, individuell besprochen und festgelegt, so Hampe. An und für sich könne jeder Mensch Organe spenden, bei dem der Hirntod eingereten ist. Ausschlusskriterien seien beispielsweise bestehende Infektionen, genetische Erkrankungen oder Tumorerkrankungen. Mit einem Organspendeausweis signalisiere man die Bereitschaft, nach dem Tod Organe spenden zu wollen, so Hampe. Ob eine Spende wirklich in Frage kommt, werde dann in der konkreten Situation entschieden.
Die Wartezeit für ein Spenderorgan sei abhängig vom benötigten Organ sowie von der Dringlichkeit für die potenziellen Empfänger, die auf einer Warteliste aufgeführt sind. Laut Jahresbericht der Deutschen Stiftung Organspende (DOS) wurden 2020 2941 Organe postmortal, also nach dem Tod, gespendet. Diese Organe stammten von 913 Spendern, was bedeutet, dass jeder Spender im Durchschnitt 3,2 Organe gespendet hat.

So läuft die Organspende ab
Voraussetzung für eine Organspende ist die zweifelsfreie Feststellung des Hirntods des Patienten. Ist dies der Fall und die Angehörigen stimmen einer Spende zu, werden umfangreiche Tests vorgenommen, um zu beurteilen, ob bestimmte Organe für eine Transplantation in Frage kommen. Unter der Berücksichtigung dieser Ergebnisse werden die betreffenden Organe über Eurotransplant einem Empfänger auf der Warteliste angeboten, erklärt Klinikum-Sprecher Hampe. lah

Hier finden Sie den Artikel aus der Hersfelder-Zeitung vom 08.11.2021