120 Millionen für Neubau


So soll er einmal aussehen: Der Neubau des Klinikums Bad Hersfeld-Rotenburg (Zeichnung), hier die Sicht auf den Haupteingang. Foto/Zeichnung: Klinikum Hersfeld-Rotenburg/NH

Mit 60 Millionen Euro unterstützt das Land Hessen die Neustrukturierung des Klinikums Bad Hersfeld, der Orthopädie Bad Hersfeld und des Herz-Kreislauf-Zentrums an der Fulda. Insgesamt erhält das Krankenhaus 120 Millionen Euro aus dem Krankenhausstrukturfonds II.


Strahlende Gesichter: Gesundheitsminister Kai Klose (links) überreichte den Bewilligungsbescheid über 120 Millionen Euro von Bund und Land für den Neubau des Klinikums an dessen Geschäftsführer Rolf Weigel. Foto: Kai a. Struthoff

Gesundheitsminister Kai Klose, der am Mittwoch den Bewilligungsbescheid während einer Feierstunde im Landratsamt überreichte, betonte, dass durch die Bündelung der Kompetenzen an einem Standort auch die Strukturen der stationären Versorgung im Landkreis verbessert würden. Gleichzeitig befinde man sich am Vorabend der großen Krankenhausreform, die überfällig sei und ähnliche Anreize setzen wolle.

Klinikum-Geschäftsführer Rolf Weigel machte in seiner Begrüßung deutlich, dass der Übergabe des Bescheids ein langwieriger Prozess vorausgegangen sei, indem man sich mit der Frage auseinandergesetzt habe, wie man die medizinische Versorgung im Kreis zukunftssicher aufrecht erhalten kann. „Wir hatten den Mut, Dinge infrage zu stellen und zu sagen, so geht es nicht mehr.“

Auch Landrat Torsten Warnecke dankte dem Gesundheitsminister dafür, dass er sich entschlossen habe, das Klinikum zu unterstützen. „Es ist ein wichtiges Projekt für die Region. Zwischen Kassel und Fulda gibt es sonst keine Herzchirurgie.“ Der Medizinische Direktor des Klinikums, Dalibor Bockelmann, erläuterte noch einmal die Grundlagen des Vorhabens. Es soll ein ansehnliches Gebäude mit moderner Energieeffizienz entstehen, in dem medizinische Prozesse neu gedacht werden.

Wie Klose erläuterte, erhält das Klinikum damit die bisher höchste Summe aus dem Strukturfonds, was dafür spreche, dass die Landesregierung absolut überzeugt von dem Projekt ist. „Sie haben den Mut, Dinge anzugehen, und sind damit beispielgebend.“

Zur Zukunft des Kreiskrankenhauses in Rotenburg wollte sich Klose auf Nachfrage unserer Zeitung noch nicht äußern. Dort gibt es ebenfalls Ausbaupläne. „Jetzt ist es noch zu früh, um über die Zukunft einzelner Standorte zu sprechen,“, sagte der Minister mit Blick auf die beschlossene Krankenhausreform.

„Wir müssen uns genau anschauen, welche Häuser für die Notfallversorgung unabdingbar sind“, sagte Klose. Dann gelte es, die Krankenhauslandschaft in Hessen den neuen Vorgaben des Bundes anzupassen.

 

Minister lobt Bündelung

Die Freude über den Förderbescheid war am Mittwochmittag im Landratsamt bei allen Beteiligten groß. Zwar war die Zusage bereits bekannt (wir berichteten), dennoch sei es für die Bemühungen des Klinikums hin zu einer gebündelten stationären Gesundheitsversorgung im Kreis ein Meilenstein.

Das machte auch der Gesundheitsminister deutlich, der für das Vorhaben nur lobende Worte fand. „Die Bündelung von Kompetenzen, die Spezialisierung und die engere Kooperation zwischen den Kliniken wird künftig noch wichtiger. Kliniken wie hier in Bad Hersfeld, die bereit sind, Veränderungen selbst anzugehen, sind da durchaus beispielgebend“, erklärte Kai Klose. Auch für ihn sei es in Hinblick auf die enorme Summe ein besonderer Termin, den er gern wahrnehme. „Dabei lohnt sich der Weg nach Nord/Osthessen schon aufgrund der Ahlen Wurscht“, scherzte der Minister und freute sich über das leckere Präsent, das Landrat Torsten Warnecke in bewährter Weise aus seinem Jackett zog.

Sozialdemokrat Warnecke konnte es sich auch nicht verkneifen, seinem ehemaligen grünen Landtagskollegen zu zeigen, dass man mit den jetzt bewilligten 120 Millionen Euro doch sehr nah an der lang geschätzten Prognose von 100 Millionen Euro liege. Der Bürgerinitiative, von der auch Vertreter anwesend waren, dankte Warnecke dafür, dass sie nicht das Projekt als solches infrage stelle, sondern sich Sorgen um die künftige Zuwegung zum Klinikum mache.

Der Medizinische Geschäftsführer Daribor Bockelmann versprach indes, dass das Kreisklinikum weiterhin bestmögliche Medizin anbieten werde. Für eine zukunftssichere Versorgung sei die Bildung von medizinischen Zentren künftig unumgänglich. „Die Entwicklung zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind, es laufen zahlreiche Digitalisierungsprojekte und auch ein OP-Roboter wird demnächst eingesetzt“, so Bockelmann. (Quelle:HZ v. 27.07.2023, Daniel Göbel, Kai A. Struthoff)