Notdienst für kranke Kinder neu organisiert

Kinderärztliche Bereitschaft: Frisch renovierte Räume am Klinikum

Anlaufstelle für Eltern mit kranken Kindern ist außerhalb der normalen Praxiszeiten der Kinderärztliche Bereitschaftsdienst mit Sitz am Klinikum in Bad Hersfeld. Hier haben die niedergelassenen Kinderärzte jetzt  frisch renovierte Räume im Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) im Erdgeschoss bezogen.

Die Bereitschaft der Kinderärzte ist damit jetzt ohne komplizierte Wegbeschreibung schnell und barrierefrei zu  erreichen, wenn ein Kind am Wochenende zum Beispiel hohes Fieber oder Bauchschmerzen hat, die abgeklärt werden müssen.

In den neuen Räumen verfügen die Kinderärzte über zwei Sprechzimmer. Ein kleines Akutlabor, ein  Wartezimmer und ein weiteres für Kinder mit ansteckenden Krankheiten wie beispielsweise Masern sind  ebenso vorhanden wie ein Stillraum, Küche und Toiletten. 20 bis 30 Kinder werden am Samstag- und  Sonntagvormittag durchschnittlich behandelt, erklärte Dr. med. Georg Johann Witte, Obmann der Kinderärzte im Kreis. Die jungen Patienten kommen aber auch aus dem Schwalm-Eder-Kreis, aus Eschwege oder Hünfeld, wo es laut Witte keinen speziellen Bereitschaftsdienst für Kinder gibt. Dort werden die Kinder vom allgemeinen Ärztlichen Bereitschaftsdienst mitbetreut.

Die sieben beteiligten Mediziner aus dem Kreis Hersfeld-Rotenburg begrüßen ebenso wie die Kassenärztliche Vereinigung die Ansiedlung am Klinikum, denn hier sind bei Bedarf das Labor, die Radiologie und auch die Kinderklinik gleich nebenan, wenn eine stationäre Aufnahme notwendig sein sollte.

Vermieter der Räume ist das MVZ des Klinikums, erläuterte Geschäftsführer Martin Ködding. Er sieht auch eine Entlastung der Kinderklinik, denn hier landeten die Kinder häufig, wenn die Eltern sich keinen anderen Rat wussten.

Hintergrund
Immer samstags und sonntags von 9 bis 13 Uhr ist der Kinderärztliche Bereitschaftsdienst im Klinikum in Bad Hersfeld im Einsatz, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Sieben niedergelassene Kinderärzte wechseln sich ab, um kranke Kinder außerhalb der normalen Öffnungszeiten der Kinderarzt-Praxen zu behandeln.
So haben Eltern täglich die Möglichkeit, einen Kinderarzt zu konsultieren.
Eine Anmeldung ist laut Dr. Witte nicht erforderlich, auch nicht über die bundesweit einheitliche Nummer für den Ärztlichen Bereitschaftsdienst 116 117.
Die Eltern können ohne einen Anruf dort gleich zum Kinderärztlichen Bereitschaftsdienst ins Klinikum kommen.

Der Elefant im Sprechzimmer

An der Wand geben sich Elefant, Zebra und Giraffe ein Stelldichein, freundliche Farben bestimmen das Bild.  Hier werden die sieben Kinderärzte aus dem Kreis Hersfeld-Rotenburg jetzt samstags, sonn- und feiertags von 9 bis 13 Uhr die kleinen Patienten empfangen, die mit einem Arztbesuch nicht bis zum Montag warten können.
Die Kinderärzte aus dem Kreis bieten unter dem Dach des Klinikums den Bereitschaftsdienst im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) an, eine spezielle kinderärztliche Sprechstunde.
Das sei praktischer als die Lösung zuvor, als Eltern die diensthabenden Ärzte in deren Praxen aufsuchen  mussten.

Während der Woche nachts ist der Allgemeine Ärztliche Bereitschaftsdienst auch für die Kinder zuständig. Oder  sie müssen, wenn erforderlich, in die Notaufnahme des Klinikums gehen. Der Standort im Klinikum ist von  großem Vorteil, sagt Kinderarzt Dr. med. Georg Johann Witte. So hatte er am vergangenen Wochenende  beispielsweise einen jungen Patienten mit Kügelchen im Ohr, das Witte selbst nicht entfernen konnte. Das  Kind musste nur nach nebenan in die HNO-Ambulanz, wo ihm geholfen werden konnte.
Kommen die Mediziner mit den hausärztlichen Mitteln nicht weiter, ist die Kinderklinik nur zwei Etagen höher.

Viel Mühe haben sich Anja Klinkner von Kirschner und Partner (Heringen) sowie Katja Becker vom MVZ mit der  Einrichtung der neuen Räume gemacht. Auf der Toilette schwimmen Nemo und all die anderen Fische an der  Wand, über der Liege im Sprechzimmer lenkt eine Giraffe die jungen Patienten ab. Auch Wasser ist stets ausreichend vorhanden – denn die Kinder sollen ja trinken, auch im Wartezimmer.

Der Vertrag für die Räume wurde zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und dem MVZ des Klinikums geschlossen. Das Klinikum hat einen fünfstelligen Betrag in die Gestaltung der Räume investiert, sagten Ködding und Becker. Für die Nutzung zahlen die niedergelassenen Ärzte wiederum an die KV.

Ärzte-Bereitschaft, MZV und Notfall
Die niedergelassenen Ärzte sorgen mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst für die Versorgung der Patienten nachts und am Wochenende. Wer den Bereitschaftsdienst benötigt, bekommt bundesweit Auskunft unter der Telefonnummer 116 117.
In Hersfeld-Rotenburg wird auch noch ein spezieller Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst angeboten – anders als in den benachbarten Kreisen.
Seit April 2014 müssen die Eltern mit ihren Kindern auch nicht mehr die diensthabenden Kinderärzte in ihren  Praxen aufsuchen, sondern finden die Praxis des kinderärztlichen Bereitschaftsdienstes unter dem Dach des  Klinikums – jetzt in neuen Räumen (vormals Notaufnahme) im MVZ.

Im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des Klinikums sind angestellte Ärzte verschiedener Fachrichtungen tätig, die Patienten ambulant behandeln, darunter eine Kinderärztin, Rumyana Tsokova-Mihova.
Auch sie beteiligt sich am Kinderärztlichen Bereitschaftsdienst an den Wochenenden.
Der Bereitschaftsdienst ist nicht zu verwechseln mit der Notaufnahme im Klinikum in Bad Hersfeld sowie am  Kreiskrankenhaus und am Herz- und Kreislaufzentrum in Rotenburg, die alle drei rund um die Uhr geöffnet  haben. Handelt es sich um einen medizinischen Notfall, sollte man die Nummer 112 wählen. Dann kommt der Rettungswagen und bei Bedarf auch ein Notarzt. (ank)

pdf Artikel aus der Hersfelder Zeitung vom 14.07.2015