Herz-und Kreislaufzentrum engagiert deutschen Spitzenmediziner

Mit der Verpflichtung von Holger Nef in den Kreis der Chefärzte ist dem Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg ein echter Coup gelungen. Der interventionelle Kardiologe gilt als einer der deutschlandweit führenden Experten seines Fachs. Bereits mit 36 wurde der Internist und Kardiologe habilitiert – damit war Nef einer der jüngsten Medizin-Professoren Deutschlands. Seit dem 1. November gehört der Ausnahmemediziner zum Kollektiv der Chefärzte des Herz- und Kreislaufzentrums Rotenburg. Prof. Dr. Nef stammt aus dem badischen Rheinfelden und hat 2003 seine medizinische Karriere nach dem Medizinstudium in Freiburg in der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim als Arzt im Praktikum begonnen. Nach seiner Approbation 2007 und zeitgleicher Assistenzarztzeit an der Gießener Uni-Klinik wurde er 2009 Facharzt für Innere Medizin, zwei Jahre später Facharzt für Kardiologie. Bereits 2010 wurde Nef zum Oberarzt in der Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim ernannt, fast gleichzeitig wurde er leitender Oberarzt im Herzkatheterlabor der Uniklinik Gießen, wo er seit 2013 Geschäftsführender Oberarzt im Zentrum Innere Medizin und Stellvertretender Klinikdirektor ist.

Neben seiner praktischen medizinischen Tätigkeit ist Professor Nef ein leidenschaftlicher Wissenschaftler. Mehr als zweihundert Publikationen gehen auf sein Konto – seine wissenschaftliche Arbeit an stressbedingten Herz- Kreislauferkrankungen wurden in Deutschland und Amerika mit Forschungspreisen und Auszeichnungen für herausragende Forschungsergebnisse gewürdigt. Nef vertritt Prof. Dr. Albrecht Elsässer als Sprecher der nationalen Arbeitsgruppe interventionelle Kardiologie innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Der dreifache Vater, der in seiner Freizeit gerne musiziert und begeisterter Skiläufer ist, weiß aus seiner bisherigen Laufbahn, wie es sich anfühlt, in mehreren Häusern gleichzeitig zu arbeiten. „Die Bildung von Verbünden, wie jetzt zwischen dem Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg, der Kerckhoff-Klinik und der Universitätsklinik Gießen-Marburg wird immer mehr zu einem Zukunftsmodell“, erklärt der Mediziner, „weil es nur auf diesem Weg gelingt, hochkarätiges Personal an den Standorten einzusetzen.“ Sein erster Eindruck über das Herz- und Kreislaufzentrum: „Ich habe hier außerordentlich engagierte Mitarbeiter vorgefunden, die sich den Aufbruch wünschen.“ Die Mannschaft in Rotenburg sei sehr leistungsbereit und begeistere sich für Neuerungen.

In seiner Analyse schwingt mit, dass man in der Rotenburger Spezialklinik in den vergangenen Jahren zu wenige Neuerungen zugelassen habe. „Die Kardiologie ist der medizinische Bereich, der in den vergangenen zehn Jahren die größten Innovationen erlebt hat. Noch vor wenigen Jahren wäre es undenkbar gewesen, mithilfe eines Katheters eine Herzklappen-Operation vorzunehmen. Hier in Rotenburg wurde durchgehend gute medizinische Versorgung angeboten, allerdings haben die administrativen Strukturen in der Vergangenheit nicht immer mit den medizinischen Entwicklungen Schritt gehalten“, äußert der Mediziner unterschwellige Kritik. Zur Führung einer modernen Kardiologie gehöre nicht nur die hervorragende Behandlung der Patienten, es müssen auch Aspekte der Qualitätssicherung, der Netzwerkbildung durch Versorgungsforschung, sowie die Etablierung moderner Ausbildungkonzepte von Ärzten zum Wohle der Patienten miteinbezogen werden. Dabei dürfe man sich neuen Methoden nicht verweigern. „Ich spüre unter den Mitarbeitern eine große Lust, Teil dieses neuen Aufbaus zu sein“, sagt  der 42-jährige Mediziner, der sich unter anderem einen intensiveren Austausch mit den niedergelassenen Kollegen in sein Lastenheft geschrieben hat.

Der Vorteil für die Patienten, der aus der Neuaufstellung des Herz- und Kreislaufzentrums hervorgehe, liege auf der Hand: „Mit dem Kollektiv an Chefärzten und der Verknüpfung zwischen HKZ, Kerckhoff und der Uni-Klinik Gießen/Marburg wird der Standort Rotenburg für die wissenschaftliche Expertise geöffnet. Damit findet ein deutlich intensiverer Austausch zwischen Medizin und Wissenschaft statt, der unmittelbar in die Arbeit der Ärzte einfließen wird.“ Im Übrigen dürfe man sich nicht zu sehr von Namen und Orten beeinflussen lassen, sondern man sollte sich vielmehr auf seine eigenen Stärken verlassen.

Die traumhafte Aussicht und das Panorama, das er vom Hausberg her erlebt, erinnert den jungen Chefarzt an seine Heimat im Schwarzwald.

Zu dem Chefärzte-Board des Herz- und Kreislaufzentrums Rotenburg gehören mittlerweile Prof. Dr. Holger Nef und Priv. Doz. Dr. Dieter Fischer als Interventionelle Kardiologen, Dr. Stefan Steiner (Elektrophysiologe, Rhythmologie), Dr. Reinhard Funck (Kardiologie, Diagnostik und Bildgebung), Dr. Yahia Kabel (Rehabilitation), Prof. Dr. Ardawan J. Rastan (Herzchirurgie) sowie Prof. Dr. Ulrich Wagner und Dr. Rainer Michulla (Pneumologie).

Hersfelder Zeitung vom 09.12.2016 "HKZ engagiert deutschen Spitzenmediziner"